Die Wandernde Kamera — Notizen über Sankt Petersburg und Umgebung

Album Siebenundvierzig
(Übersetzung  O. Naumann, D.B.Suchin)


Wie viele schon erraten haben, befindet sich Finnland hinter Wiborg. Um genauer zu sein, wir sind in Helsinki. Genau genommen ist es nicht ganz die Umgebung Sankt Petersburgs, aber wer sich erinnern mag, dass ich einst Moskau in diesem Umkreis erwähnt hatte, dem wird klar, dass alles relativ sei — schliesslich sind 300 Kilometer weniger als 600 :)

Da ich eine Menge an Material habe, und die Alben nicht künstlich verkleinern will, gibt es zwei davon, wobei der zweite dem Zentrum der Stadt und den architektonischen Denkmälern gewidmet sein wird.

Dank dessen, dass Helsinki nicht so weit von St. Petersburg entfernt ist, sind die Besuche der Finnen bei uns und umgekehrt schon längst Gewohnheit.

Aus einer Reihe von Gründen wurde das Auto als Transportmittel gewählt — eine gute Wahl, besonders wenn man nicht selbst fahren muss ;-)

Die Reise war nicht nur geschäftlich, doch erholsam würde ich sie auch nicht nennen.

Wir verbrachten drei Tage und Nächte, fast pausenlos, auf der Assembly ’99 Demo Party. Ihren Wesen kann man dem Bild rechts entnehmen und Konkreteres meinen Notizen, die eigens diesem Ereignis gewidmet sind.

Das ist schon Finnland, gleich hinter der Grenze. Solche Einfahrten in den Wald werden selten sein.

Was die Grenze angeht — dort ist alles ziemlich einfach, die Wartezeit ist von der Tages- oder Nachtstunde abhängig. Die Zollkontrolle bestand im Umkreisen des Autos durch einen in Leder gekleideten strengen Zollbeamten, welcher das Auto im Abstand von ca. 1 Meter musterte. Auf der finnischen Seite so ziemlich das Gleiche.

Gleich hinter der Grenze sind einige Unterschiede zu bemerken, meine Kamera konnte diese aber nicht einfangen. Zum Beispiel das Fehlen von Standstreifen, man darf nur auf besonderen Halteplätzen anhalten. Die seltsamen Dörfer von ähnlichen aneinander gereihten Häuschen, mit Brettern beschlagen und angemalt, sie scheinen täglich vom Staub gereinigt worden zu sein. Felder und Gartenbeete waren mit einer hellen Pflanze bewachsen, welche man in Russland wohl eher selten trifft…
Bei der Fahrt bemerkte unser Fahrer, dass hier die Straßen in Querrichtung gerillt sind, im Gegensatz zu unseren Straßen, welche längs ihre Spurrillen haben. Unser Auto schwankte dadurch von Seite zu Seite.
Anfügen möchte ich noch, dass der Asphalt mit Bruchsteinen durchmischt ist, was die Traktion verbessert — doch tuen einem irgendwann die armen Reifen leid… Mit dem Fahrrad muss es abscheulich sein, solch eine Straße zu befahren, doch haben sie immerhin Radwege :)
Dies Bild, so wie auch andere dieses Albums, zeigt eine Vorstadt Helsinkis. Die Stadt gibt den Eindruck, aus losen Siedlungen zu bestehen, durch Chausseen verbunden und von Grüngebieten mit den darin eingestreuten Bauten voneinander getrennt.

Das Verkehrssystem ist, gelinde gesagt, kompliziert. Sehr viele Kreuzungen sind niveaufrei, es ist von daher vollkommen normal, rechts abzubiegen, wenn man nach links gelangen will.

Ich muss gestehen, dass unsere Spaziergänge aus Zeitgründen sich immer zwischen der Hartwall Areena und dem Stadtzentrum abspielten.

Lustigerweise sind die Eisenbahngleise mit metallenen Netzen eingezäunt, so dass es problematisch wird, dem Schwellenlauf zu folgen… Der Wald entlang der Straße ist auch abgesperrt, diesmal mit einem Stricknetz. Dieser hat gelegentlich labyrintische Durchgänge, die das Wild davon abzuhalten sollten, die Straße zu queren…

Wahrscheinlich wegen der einmal an diesen Stellen liegenden Gletscher gibt es sowohl in der Stadt als auch um sie herum sehr viele eindrucksvolle Felsen. Die Eisenbahngleise werden geradwegs durch sie hindurchgeschlagen (auf dem vorhergehenden Bild zu sehen)— was sicherlich kostspielig sein wird. Sie sprengten sie weg — in der Nähe sind reihenweise Spuren von senkrechten Bohrungen sichtbar. Manchmal kann man dort Lagerhäuser und Garagen begegnen, die aus dem Felsen herausgehauen sind.
Ein Teil des Parks, er gleicht einer Kreuzung zwischen unserem Sommergarten und dem Park von Pawlowsk, auch wenn es seltsam klingt. Auf den Beeten sind Blumen.

Durch den Park verlaufen Radwege, auf denen von Zeit zu Zeit Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit das hügelige Gelände durchrasen. Unerwartet und vollkommen lautlos, wie man erraten kann…

Die hiesigen Enten, würde ich sagen, sind größer als die unsrigen :)
Wasser gibt es hier nicht so ist viel wie in St. Petersburg, aber dafür mehr Kutter und Boote.

Mit dem Wetter waren wir nicht so glücklich, aber dazu ist später noch mehr zu sagen. Das Klima ist dem unseren sehr ähnlich, vielleicht etwas kälter.

Ein Elch. Einfach nur ein Elch :)
Und das ist ein Hase in irgendeinem Café.
Derartige Häuser sind für den Stadtrand nicht sehr typisch. Sieht aus wie neu gebaut.

Doch, wie mir einer der Leser sagte, ist es nicht etwa neu, sondern ein Jugendstil-Altbau (Anfang des 20. Jahrhunderts).

Diese sind wesentliche verbreiteter. Interessant, dass es in diesen Bildern keine Menschenseele zu sehen gibt. In einer halben Stunde begegneten wir nur zwei Menschen (ja, und sie gingen zusammen). Der Zustand "wie auf dem Mond nach der Neutronenbombe" ist hier ziemlich normal. Es gibt praktisch keine Leute, außer im Stadtzentrum.

Jetzt ist mir zumindest eines der Gründe des niedrigen Kriminalitätsniveaus klar: es gibt niemanden, der ein Verbrechen begehen könnte, an wem auch?

Die Straßenbahn. Ach ja, und die Autos :) — auf dem Weg zu einem beliebigen Ort ist hier nichts einfacher, als über die Straße zu kommen… Nähert man sich dem Straßenrand, beginnen die Autos, eines nach dem anderen abzubremsen und warten ab, ob man weitergeht. Sieht außerordentlich seltsam aus. Es wird einem sogar irgendwie unwohl dabei. Polizei war keine zu sehen, in drei Tagen sahen wir nur ein einziges Polizeiauto, und dieses war geparkt.

Ob dieses Volk so erzogen wurde oder ob es eingeschüchtert ist? Ungewiss.

Ein Neubau. Nichts Besonders — solche haben wir haufenweise.
Sahen Sie irgendwo bei uns so viele "Parken"-Verkehrszeichen an einem Ort versammelt?
Es scheint wie… hm, als ob Farbkübel hier abgeladen und vergessen wurden.

Die Nacht.

Waren tagsüber keine Menschen zu sehen, so erreicht ihre Zahl in der Nacht gar Negativwerte.

Was jedoch kein Anlass ist, an der Straßenbeleuchtung zu sparen.


Nun lasst uns einen Blick auf das Zentrum von Helsinki werfen.

 

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