Die Wandernde Kamera — Notizen über Sankt Petersburg und Umgebung

Album 102
(übersetzung: O. Naumann, D.B.Suchin)



Im ersten Frühlingsalbum biete ich Ihnen einen kleinen Spaziergang entlang des Newskij Prospektes an. Dort alles der Reihe nach aufzunehmen, würde mehr als zehn Alben füllen, so dass wir uns auf ein Thema beschränken werden:
während der vor-revolutionären Periode in Russland (wie auch in der jetzigen — der Zeit nach der Perestroika) gab es eine Staatskirche/ Religion, die Orthodoxie.
Nichtsdestoweniger gab und gibt es Gruppen von Gläubigen, welche aus diesen oder jenen Gründen andere Standpunkte vertreten (oft aus Gründen der nationalen Herkunft). Peter I. und Katharina II. waren am geistigen Austausch mit Europa interessiert, und wählten Grundstücke für den Bau von ausländischen Kirchen aus, natürlich mit Einschränkungen. So werden wir heute einiges über diese Kirchen erzählen…

 

Die Katharinenkirche
(Römisch-katholische Kirche der Heiligen Katharina von Alexandria)

Obgleich man die Idee des Baues einer katholischen Kirche an dieser Stelle Pietro Antonio Trezzini zuschreibt, oblag die Ausführung des Projektes Vallin de la Mothe (in den Jahren 1762-1783). Beendet hat er diesen Bau nicht — dies tat A.Rinaldi, welcher, der Zeitmode folgend, das Projekt vereinfachte. Zum Beispiel wurden zwei Türme an den Seiten nicht verwirklicht, das Aussehen des Bauwerkes fiel bescheidener aus.

Die Inneneinrichtung der Kirche fiel einem Brand zum Opfer, wurde aber nun restauriert.
Die Deutung der Priester ist interessant:

"…Das Feuer von 1984 kann man als Vorsehung betrachten: Wäre die Philharmonie in der Kirche untergebracht worden, wie man es geplant hatte, wäre das Gebäude niemals der Kirche zurückgegeben worden:"

Ist der Wille vorhanden, kann Alles mit Allem erklärt werden, wie man sieht :)

In dieser Kirche liegen der letzte polnische König, Stanislaw August Ponjatowskij, und Marschall Jean-Victor Moreau.

Und hier heiratete George d’Anthès die Schwester der Frau Puschkins, E.N.Gontscharowa.

Direkt vor der Kirche finden sich meistens Künstler in Hülle und Fülle — sie verkaufen hier ihre Bilder.

Die Inschrift über dem Eingang (mit Verweis auf die Bibel) kann man mit "Mein Haus — Haus des Gebetes" übersetzen.
Wenn man unter dem Torbogen rechts des Einganges hindurchgeht, kann man ein kleines Fensterchen bemerken. Man sagt, dieses Fensterchen gehöre zu einer Wohnung des Hauses, welches an die Kirche anschließt (der Zugang erfolge natürlich über das Haus). Andere wieder wollen wissen, dass dies eine kleine Kammer mit Zugang zum Dachboden sei (hier gehen die Meinungen auseinander :)
Eine andere Kirche — die Armenische. Sie wurde auf Bitten der armenischen Gemeinde und mit der Genehmigung von Katharina II. 1770-1772 nach den Plänen von J.M.Velten errichtet. Noch Peter I. gab übrigens dem Senat die Anweisung: "Die Armenier sind so gut und anständig wie möglich zu behandeln, um ihnen einen Anreiz für eine vermehrte Ansiedlung zu bieten."
Das Thema dieses Basreliefs wird im Buch wie folgend beschrieben:
"Katholikos Gregor der Erleuchter tauft den König Trdat III."
Da Katharina II. selbst die Erlaubnis zum Bau gab, nannte man die Kirche "St. Katharina", wie auch die obige, katholische.
Die Kirche wurde mit dem Geld (30.000 Rubel) des Hofjuweliers Ioakim Lazarew gebaut (er war für den Ankauf von Kostbarkeiten für den Hof zuständig), dafür erlaubte ihm die Gemeinde den Bau eines Hauses auf Gemeindeboden (was ihn weitere 50.000 Rubel kostete :). Wegen der auffallenden Asymmetrie musste man später ein zweites Haus bauen, das rechte. In einem neuen Brief Katharinas II. hieß es:
"Das brache Gelände auf der anderen Hälfte der kirchlichen Landes bringt Hässlichkeit in die Symmetrie der prachtvollen Hauptstadt, und wenn wir nun zur Korrektur dieser Hässlichkeit antreten, soll daraus eine Zierde des großen Prospektes erwachsen…"
Zwischen den beiden Straßen Malaja- und Bolschaja Konjuschennaja liegt die lutherische Peter-und-Pauls-Kirche.
Sie wurde 1833-1838 vom Architekten Alexander Brüllow errichtet.
Der Apostel Petrus, nehme ich an…
Seit 1992 gehört das Gebäude der deutsch-lutherischen Gemeinde.
Leider kenne ich weder den Schöpfer dieses Gitters, noch dessen Bedeutung…
Koschej (der unsterbliche Hexer als alten Märchen) und zwei Mutantenhasen.
Ich scherze. Aber ähnlich sind es doch! :-)
Und hier ein ziemlich bekanntes Gebäude — es befindet sich an der Kreuzung der Moika mit dem Newskij Prospekt. In ihm befindet sich ein Laden für Militärliteratur. Seinem Aussehen nach würde man es kaum für eine Kirche halten…
Jedoch es ist eine. Die holländisch-reformierte Kirche.

Erbaut 1831-1839 durch den Architekt P.Jacqeau.

Genau genommen lag die Kirche in der Mitte des Gebäudes, zu dessen linker und rechter Seite befinden sich Flügelbauten.

Und schließlich, die letzte Kirche in diesem Album, die Schwedische. Nun ja, nicht direkt am Newskij gelegen, aber in seiner Nähe, in der Uliza Malaja Konjuschennaja.

Die Evangelische Kirche der Heiligen Katharina (ja, wieder Katharina!) wurde in den 1860-ern vom Architekten Karl K.Anderson erbaut.

Bis in die jüngste Zeit befand sich hier eine Sportschule, das Zeichen "/\" im Bild ist das Emblem des Sport-Klubs.
Blick von der Schwedischen Kirche zur Kasaner Kathedrale. Aber das ist im übrigen schon die Geschichte für ein anderes Album (Ich weiß nicht, ob ich zur Stelle bin, wenn die Lichtverhältnisse günstig sind :)

Einige Punkte wurden in der Rubrik "Panorama" hinzugefügt. An ihnen man kann übrigens manchmal ablesen, welche Themen künftige Alben bringenn…

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